Händels mythische Frauen

 

Ein reizvolles Programm mit Händel-Arien hat die Sopranistin Margriet Buchberger für ihre Debüt-CD bei Perfect Noise zusammengestellt, die im Juli 2019 in Wuppertal aufgenommen wurde (PN 2004). Der Titel Witches, Queens & Heroines verspricht einen spannenden Rundblick über die berühmten Figuren des Komponisten. Er beginnt mit der Medea aus Teseo und deren Arie „Morirò“. Das Timbre der Interpretin ist nicht sonderlich individuell, aber schon im ersten Beitrag fällt die Flexibilität der Stimme auf, was sie besonders für virtuose Arien prädestiniert.

Aus Alcina gibt es sogar drei Auszüge – zwei Arien der Titelheldin („Ombre pallide“ mit gekonnten Ausflügen in die Extremhöhe und das schmerzliche „Ah! mio cor“ mit existentiellem Ausdruck) sowie eine von ihrer Schwester Morgana. Ihr „Credete al mio dolore“  zeigt die empfindsame Seite der Figur. Sehr populär ist die Cleopatra in Giulio Cesare. Deren Arie „Da tempeste il legno infrato“ ist eine Herausforderung an das virtuose Vermögen der Interpretin und Margriet Buchberger wird ihr mit einem stupenden Koloraturfeuerwerk beeindruckend gerecht.

Dann folgen recht unbekannte Damen – zunächst die Adelaide in Lotario mit ihrer übermütigen Arie „Scherza in mar la navicella“, deren muntere Interpretation besonders gelungen ist.

Aus Siroe ist Laodice mit der Arie „Or mi perdo“ zu hören, die in ihrer melancholischen Stimmung einen reizvollen Kontrast bildet.

Danach treten die Titelheldin aus Atalanta mit „Al varco“ und die Melissa aus Amadigi di Gaula mit „Ah, spietato!“ auf und komplettieren diesen abwechslungsreichen Reigen der Händelschen Gestalten.

Das Ensemble Il Giratempo unter der Konzertmeisterin Zsuzsanna Czentnár begleitet die Solistin mit reicher Farbskala und vielfältigen dynamischen Abstufungen. Bernd Hoppe