A little misfortune

 

Für seine beiden Töchter als weihnachtliche Unterhaltung schrieb William Makepeace Thackeray, vor allem bekannt für seinen Gesellschafsroman Vanity Fair, 1855 das burleske Feenmärchen The Rose and the Ring, von Literaturwissenschaftlern  als eine Mischung von Alice im Wunderland und The Rake’s  Progress angesehen. Einerseits spart es nicht mit wundersamen Geschehnissen, andererseits sind die Charaktere solche der Zeit des Dichters, die an Karikaturen heranreichen. Gleichermaßen mit Rose und Ring ewige Schönheit weiß die Fee Blackstick zu verschenken wie auch „a little misfortune“, das sich als Charakterbildungsmittel bewährt und damit als das eigentlich wertvollere Geschenk. Die Geschichte spielt in Asien, wo Prinz Giglio und Prinzessin Rosalba den schweren Prüfungen unterworfen werden: er wird quasi enterbt, sie im Wald ausgesetzt und später als Dienstmagd  Betsinda am Hof gehalten. Daneben gibt es noch ein eher komisches Prinzenpaar mit Angelica und Bulbo, der böse enterbende Onkel trägt den schönen Namen King Valoroso, zu den Strippenziehern in der intrigenreichen Geschichte gehören die Countess Gruffanuf und der Captain Hedzoff sowie der Count Hogginarmo. Das Ende fällt natürlich so aus, wie es Kinder sich wünschen.

Der englische Komponist  Nicholas Jackson, auch als Cembalo-Spieler bekannt, hat das Libretto zu seiner Oper, die nur teilweise die seine ist, geschrieben, die Musik besteht aus ausgewählten Cembalo-Sonaten von Domenico Scarlatti, für ein Kammerorchester arrangiert von Jackson, der auch das Concertante of London, ein Barock-Ensemble, dirigiert.

Die zweiaktige Oper ist auf nur einer CD untergekommen, was auch daran liegt, dass  zwischen den einzelnen Nummern, es sind insgesamt 27, eigentlich ein Erzähler zur Verknüpfung der Handlungsteile vorgesehen ist.  Auf der CD folgt ohne Unterbrechung eine der Sonaten nach der anderen. Bewundernswert ist, wie gut der Charakter der jeweiligen Sonate zum Charakter der die Arie singenden Person oder zum jeweiligen Stand der Handlung passt, wobei man sich  durchaus auch eine Orchestrierung für moderne Instrumente vorstellen kann.

Eine erstaunlich gute Besetzung konnte man auf der CD vereinen mit der sanft feenhaft sich in schwebenden Tönen ergehenden Robin Parton als Blackstick, die zugleich als Rosalba einen fein flirrenden Sopran einzusetzen weiß, mit der mädchenhaft frisch klingenden Katherine Crompton als Angelica und in beherzter Mezzowärme Katie Coventry als Gruffanuf.

Prinz Giglio (William Morgan) ist mit seinem hübschen lyrischen Tenor auch vokal dem Prinzen Bulbo und dem Count Hogginarmo (Edward Grint) überlegen, mit mulmigem Bass singt Michael Mofidian den Valoroso (Nimbus 6339). Ingrid Wanja